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Von Hate-Speech und Konter-GIFS 

Medienarbeit der Schulsozialarbeit an der Hornbergschule wirkt

Als die Klasse 6a im vergangenen Schuljahr begann, sich mit Schulsozialarbeiter Jürgen Breunig (Canisius-Haus) mit ihrer Mediennutzung in sozialen Netzwerken auseinander zu setzen, konnten die Schüler noch nicht ahnen, einen vorderen Platz beim Wettbewerb „Bitte Was?!“ zu belegen. Nun wurden die Schüler für Ihre ausgezeichnete Arbeit durch das Landesmedienzentrum und die Landesregierung Baden-Württemberg prämiert.

„Hate-Speech“ steht sinnbildlich für den gegenwärtig oft problematischen Umgangston in den sozialen Netzwerken. „Wie kann man sich als Jugendlicher gegen diese unschönen und unerwünschten Entwicklungen im eigenen „Chatumfeld“ stellen, wehren und souverän kontern?“. Diese Frage stellte sich die Klasse 6a und entwickelte im Laufe mehrerer Wochen eine Vielzahl an kreativen Antwortmöglichkeiten auf beleidigende und diskriminierende Online-Botschaften.

In einem ersten Arbeitsschritt bearbeitete die Klasse intensiv, was sie unter einer angemessenen Online-Sprache versteht. Dabei prüften die Schüler durchaus selbstkritisch ihr eigenes Auftreten in sozialen Netzwerken. Die Leitfragen waren hier: „Wie – mit welchem Ton, welcher Wortwahl – trete ich auf?“, „Ist das so immer in Ordnung?“, „Wie wünsche ich, dass mir andere gegenübertreten?“ oder „Wie präsentiere ich mich auf Bildern?“.

Der nächste Schritt stellte Begrifflichkeiten wie „Shitstorm“, „Cybermobbing“ oder „Fake News“ und die Folgen für die Betroffenen in den Mittelpunkt. Und abschließend wurden relevante Aspekte aus dem Strafrecht („Beleidigung“), dem Urheberrecht („Copyright“) und dem Zivilrecht (“Recht auf das eigene Bild“) gemeinsam kritisch beleuchtet.

Ihre kreativen Konter machten die Schüler als Chatverlauf auf „echten“ Plakate sichtbar. In einer gemeinsamen Medienarbeit erstellten sie zudem Animationen (GIF), die symbolisch zeigen, wie Hassbotschaften und Beleidigung an Ihnen abprallen bzw. „in der Tonne“ landen.

Soziale Medien spielen im Alltag von Jugendlichen eine bedeutende und prägende Rolle. Ein einfaches Wegnehmen oder Belehren reicht im Sinne von Schutzfaktoren nicht aus. Vor allem auch deshalb nicht, weil die Erwachsenenwelt selbst sich hier nicht unbedingt vorbildhaft verhält. „Daher engagieren wir uns für das Erlernen einer sinnvollen, kompetenten und vor allem fairen Nutzung von sozialen Medien. Dies gelingt dann am besten, wenn die Schüler selbst ihre Ideen entwickeln. Erwachsene könnten hier auch viel von den Ideen der Schüler lernen “ beschreibt Jürgen Breunig seine Arbeit.

Die Begeisterung der Schüler, kreativ und innovativ an diesem Thema zu arbeiten wurde durch die Prämierung gewürdigt. Damit ist die Arbeit jedoch bei weitem nicht abgeschlossen. Gerade auch die aktuellen Coronazeiten zeigen, wie wichtig es ist, sich immer wieder aufs Neue gut und kritisch gegen das Gift der sogenannten „Fake News“ zu wappnen und „Hassbotschaften in die Tonne zu treten“.

Jürgen Breunig
Schulsozialarbeit an der Hornbergschule in Mutlangen